Ausstellungen und Sammlungen

Als Kaiser nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann, sich intensiv der freien Kunst zu widmen, war er bereits siebenundfünfzig Jahre alt. Es ging ihm um geistige Erneuerung, Selbstfindung und Selbstbestimmung des Menschen; öffentliche Anerkennung und Künstlerruhm waren ihm weniger wichtig.

Die Liste der Einzelausstellungen zu Lebzeiten, die seine Arbeiten in der Öffentlichkeit bekannt machten, ist eher kurz (s. u. Ausstellungen). Aus der Korrespondenz mit der Künstlerin Herta Sperling in Meldorf geht hervor, wie schwer er sich mit Vorbereitungen zu Ausstellungen und auch zu Ortswechseln tat.

Kaiser trat keiner Künstlervereinigung bei, die ihn hätte unterstützen können, er war nur mit wenigen Künstlerkollegen aus Hamburg bekannt, mit Emil und Monja Maetzel, Willem Grimm, Harry Behr, Arnold Fiedler, Otto Flath, Arie Goral. Die jungen Maler Volker Meier und Rolf Zander besuchten ihn in den 1960er Jahren, wie sie später erinnerten.

Als Außenseiter entfaltete Kaiser enorme Kreativität, lebte zurückgezogen seinen Traum und verfolgte unabhängig von gesellschaftlichen Zwängen seinen Weg (Lippick, S. 86).

Sammler fanden sich bereits bei seiner ersten Ausstellung 1923/24 in Berlin. Keiner von ihnen konnte gegenwärtig, fast einhundert Jahre später ermittelt werden, auch keins der verkauften Gemälde. Die bekanntesten unter ihnen waren Franz Pfemfert, Publizist, Herausgeber der Zeitschrift Die Aktion und Olga Haeusser, Ehefrau von Kaisers erklärtem Vorbild, dem Inflationsheiligen Ludwig Christian Haeusser. Weitere namentlich Genannte sind in einer Liste aufgeführt, die sich glücklicherweise erhalten hat.

 

Nach 1945 unterstützte ein kleiner Kreis von Freunden und Nahestehenden den meist mittellosen, in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Künstler, Menschen, die seine Persönlichkeit schätzten und unabhängig von Kunstmarkt und zeitgenössischen Trends Arbeiten erwarben. Die Bekanntesten unter ihnen waren Helmut und Loki Schmidt. Auf die Gedächtnisausstellung in der Domstraße (1972) folgten dreißig Jahre Ausstellungspause und allmähliches Vergessen.

Seit 2018 haben eine Reihe Einzelausstellungen stattgefunden. Auch wurden Werke von Franz Kaiser in öffentliche Sammlungen übernommen.

 

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