Freundeskreis Franz Kaiser
Wer ist der Freundeskreis? Wir sind sechs kunstinteressierte Privatpersonen, die aus biographischen Gründen schon länger einen Bezug zu dem Werk Franz Kaisers haben. Seit Winter 2017 tauschen wir uns in unserem formlosen Freundeskreis Franz Kaiser aus und engagieren uns mit unseren jeweiligen persönlichen Möglichkeiten dafür, dass sein Werk bekannt und für die Öffentlichkeit wieder zugänglich wird.
Was konnten wir seit 2017 in Gang setzen? Das umfangreiche Werk wurde fotografisch dokumentiert. Es wurde geordnet und ein Werkverzeichnis erstellt. Dieses wurde auf der eigens erstellten Website sowie in Publikationen veröffentlicht. Wir haben uns mit Erfolg für Ausstellungen eingesetzt und haben eine Serie von kleinen Katalogen herausgegeben. Für die Aufbereitungs- und Veröffentlichungsarbeit erwies es sich dabei als günstiger Umstand, dass sich der Nachlass derzeit noch weitgehend in einer Hand befindet.
Was wollen wir weiter erreichen? In Zukunft sollten Franz Kaisers Werke stärker in Museen und Institutionen vorhanden sein und gezeigt werden können. Auch sollen weitere Ausstellungen stattfinden. Der Nachlasshalter freut sich außerdem, wenn Werke Eingang in private Sammlungen finden können.
v.l.n.r: Thomas Lippick, Marianne Gerling, Reinhart Richter, Ruth Hammerbacher, Maike Bruhns, Jürgen Winzer
Über Franz Kaiser schrieb ich in den 1990er Jahren im Zuge der Recherchen nach NS-verfolgten Künstlern in Hamburg einen Eintrag im Lexikon Kunst in der Krise, 2001, Bd. 2, S. 223ff. Er zählt dazu, weil er physisch verfolgt wurde, weil sein Gemälde „Afrikanerin“ 1937 als „entartete Kunst“ in der Hamburger Kunsthalle beschlagnahmt und später vernichtet worden war. Trotz intensiver Suche konnte ich damals den Besitzer des Nachlasses, Dr. Jürgen Winzer, an der letzten bekannten Adresse in Lippstadt nicht auffinden. Zwanzig Jahre später saß er bei einem vorbereitenden Treffen für die geplante Gängeviertel-Ausstellung 2017 plötzlich neben mir. Er lebte ganz nah, auf der anderen Seite der Elbe. Wir haben uns seitdem angefreundet, erarbeiten gemeinsam das Werkverzeichnis, veranstalten Ausstellungen, um den Künstler bekannter zu machen und seine schönen Bilder unter die Leute zu bringen.
Bilder, Collagen und keramische Figuren von Franz Kaiser waren für mich eine Entdeckung bei den Besuchen bei Hilde Köster, die Franz Kaiser noch persönlich kannte und eine Reihe Werke direkt von ihm gekauft hat. Weitere Werke fanden sich in den Sammelmappen meines Ehemannes Reinhart Richter, der auch die Initiative für die Gründung der Projektgruppe Franz Kaiser ergriff. Die Werke von Franz Kaiser nehme ich als inhaltlich humanistisch, ästhetisch suggestiv und gleichzeitig verspielt und schließlich handwerklich als extrem vielseitig wahr. Hinzu kommt seine einzigartige Lebensgeschichte. All das ist es wert, erhalten und von Vielen wahrgenommen zu werden.
Mein Lebensgefährte Thomas Lippick hat 1989 seine Diplomarbeit über Franz Kaiser geschrieben. Durch die grafische Arbeit für unsere erste gemeinsame Ausstellung im Hamburger Gängeviertel und die neue Gestaltung der Diplomarbeit von 1989, habe ich den Künstler Franz Kaiser kennen und schätzen gelernt. Seine Kunst erzählt viel über die eigenwillige Person Franz Kaiser, die ich in mein Herz geschlossen habe. Ich freue mich darauf, das Werk von Franz Kaiser durch unseren Freundeskreis näher und besser kennen zu lernen.
Auf der Suche nach einem Thema für meine Diplomarbeit bin ich 1988 auf das Werk von Franz Kaiser aufmerksam geworden. Für mich ein großer Glücksfall, der mir ein wirklich spannendes Thema für den Abschluss meines Kunststudiums verschaffte. Der Nachlass zeigte mir nicht nur das vielfältige Werk, sondern auch das besondere Leben und Weltbild des Künstlers Franz Kaiser. Bis heute hat mich dieser eigenwillige Künstler in meinem Leben begleitet. Im Laufe der Jahre bekam ich mehrfach Anfragen von Menschen, die im Besitz seiner Werke waren und sich für das Leben Franz Kaisers interessierten.
Die Ausstellung im Hamburger Gängeviertel 2018 hat mich dazu bewogen, meine Diplomarbeit neu zu gestalten und aufzulegen. Es würde mich sehr freuen, wenn es uns gelingt, das Leben und Werk von Franz Kaiser wieder mehr der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Meine Mutter Hildegard Köster geb. Steinweg hat Franz Kaiser in den sechziger Jahren gefördert und viele Werke von ihm gekauft. Sie hat sie an ihre Kinder und Enkel verschenkt. Ich habe einige Bilder und Keramikarbeiten von ihr geerbt. Ich bin begeistert von vielen seiner Kunstwerke und wundere mich, dass er nicht bekannt ist. Er könnte für die Kunstwelt eine interessante Entdeckung werden. Dabei will ich mithelfen. Vielleicht haben mich seine Kunstwerke angeregt eine Skulpturengalerie in Osnabrück zu gründen.
Als Student habe ich Franz Kaiser im Jahre 1968 zum ersten Mal kennengelernt, als ich bei einer Familie in Hamburg-Marienthal kleine skurrile Figuren und ungewohnte Zeichnungen gesehen habe. Ich wohnte damals nicht weit von Kaisers Atelier, wo ich ihn kurz darauf besuchte. Ich war überwältigt von der besonderen Ausgestaltung des großen Raumes und den vielen fantastischen Gemälden und Skulpturen. Vom ersten Tag an war ich von seiner Persönlichkeit und vor allem von seiner Herzlichkeit eingenommen.
Häufige Gespräche brachten mir nicht nur seine außergewöhnliche Vita nahe, sondern auch seine klare Haltung in sozialen Fragen – Plädoyers für Solidarität, Courage und Menschlichkeit – und was im Leben wirklich zählt: »Der Gott in uns selber ist und soll der Maßstab allen Handelns sein.« Ich beschloss damals, wie heute zu seiner Unvergessenheit beizutragen.